Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) sieht nach zwei schweren Corona-Jahren wieder Licht am Horizont. Wie anlässlich der Generalversammlung bekannt wurde, schloss das Jahr 2021 mit einem Plus. Zudem verlief der diesjährige Saisonstart vielversprechend.

von Thomas Güntert

Sönke Bandixen, der vor zwei Jahren brieflich zum Verwaltungsratspräsident der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) gewählt wurde, konnte sich am Montag bei der Generalversammlung erstmals persönlich bei 266 der rund 3300 Aktionären vorstellen, die in die Mehrzweckhalle Schanz nach Stein am Rhein kamen und mit 28 438 Franken der Aktienstimmen einen Anteil von rund 71 Prozent vertraten. Die Steiner Stadtpräsidentin Corinne Ullmann bemerkte bei ihrer Grussrede, dass der Schiffsbetrieb am Untersee früher schon gefährdet war und die erste Schifffahrtsgesellschaft nach dem Bau der Bahnlinie an den Bodensee ihren Betrieb einstellen musste. Die Steiner Wirtschaft sei schon immer mit der URh verbunden gewesen, früher durch die Warentransporte und heute durch die Touristen. Nach Schaffhausen erfolgen die meisten Ein- und Ausstiege in Stein am Rhein.

«In der Saison 2021 ist es auf und ab gegangen und wir haben uns gefühlt wie auf einer Achterbahn», sagte Bandixen. Der Aufwärtstrend der Passagierzahlen nach der Maskenpflichtbefreiung wurde durch den kalten und nassen Juli und August wieder ausgebremst und vom schwankenden Pegelstand gebodigt. Einen Aufschwung gab es durch das zusätzliche Herbst-Hopping-Angebot, das an fünf Wochenenden von rund 2100 Passagieren genutzt wurde.

Finanzieller Rettungsanker

Die Jahresrechnung 2021 konnte dennoch bei einem Gesamtertrag von rund vier Millionen Franken mit einem Gewinn von rund 300'000 Franken abgeschlossen werden. Bandixen gab allerdings zu bedenken, dass ohne Stützungsbeiträge und Forderungsverzichte der öffentlichen Hand der Unternehmensverlust 2021 bei rund 800'000 Franken gelegen hätte. Neben allgemeinen Kosteneinsparungen hat die URh im Jahr 2021 auch die Dividende in Form von Vergünstigungen für URh- Fahrten und die Sitzungsgelder der Verwaltungsratsmitglieder gestrichen. Der Verwaltungsratspräsident bemerkte auch, dass die URh in der eigenen Werft mit Unterstützung von externen Fachleuten bei der «MS Munot» nach 23 Jahren und 337'000 Einsatzkilometern die erste Generalrevision der Motoren gemacht hat. Die Rechnung wurde ohne Gegenstimme angenommen.

 

Ebenso einstimmig wurde der komplette Verwaltungsrat für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, bestehend aus Präsident Sönke Bandixen (Stein am Rhein), Norbert Reuter (Konstanz), Daniel Eberle (Steckborn), Bruno Lorenzato (Salenstein), Urs Werz (Diessenhofen), Raphaël Rohner (Schaffhausen) und Vizepräsident Ueli Osswald (Berlingen). Bandixen bemerkte, dass die Partnerschaft mit der Bordgastronomie, dem Schaffhauser Cateringunternehmen «Fix und Fein», Ende Saison endet. Gastronom André Müller erklärte, dass er nach einer Risikoanalyse in der Coronapandemie die achtjährige Zusammenarbeit gekündigt hat. Der Verwaltungsratspräsident ist zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr eine neue Bordgastronomie gefunden wird.

Weitere Herausforderungen warten

Nachdem im letzten Winter die erste Etappe der Werftsanierung in Langwiesen durchgeführt wurde, soll auch die Werfthalle auf Vordermann gebracht und auf dem Hellingdach eine Photovoltaikanlage installiert werden. Langfristig will sich die URh bei ihrer Flotte vom Dieselmotor verabschieden und auf andere Antriebsformen umrüsten. Remo Rey sah trotz Corona einige Lichtblicke im vergangenen Jahr und zeigte sich erfreut, dass die neue Saison bis zum 21. Mai mit rund 42'000 Passagieren gut angelaufen ist. «Wir sind mittlerweile nicht nur Kursschiff, sondern auch Velotransporter», sagte der URh-Geschäftsführer hinsichtlich dem stark aufkommendem Velotourismus.