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Schaffhauser Nachrichten: Erster Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirche: Das sind die Gewinner

12 Apr. 2024

Am Mittwochabend wurde zum ersten Mal der Ökumenische Medienpreis der Schaffhauser Landeskirchen an drei Personen...

Bildungsreferent Raphaël Rohner (FDP) liegt die Chancengleichheit am Herzen, betont er. Der Stadtrat fordert, dass die Angebote zur Integration genutzt werden. In einer weiteren Amtszeit will er diese weiter verbessern.

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Bildungsreferent Raphaël Rohner auf dem Pausenareal des Hohberg-Schulhauses. Er sagt: «Deutsch ist der Schlüssel zur Gesellschaft.» Bild: Roberta Fele

 

von Dario Muffler

Raphaël Rohner – 62 Jahre alt, mit Anzug, Krawatte und schwarzen Lederschuhen – balanciert über ein paar spitze Steine. Sein Ziel ist der Weidling, der in einem Miniteich auf dem Pausenareal der Schulhäuser Hohberg und Kreuzgut in Schaffhausen liegt. Für ein gutes Bildsujet erwacht der langjährige Pfadileiter – sein Spitzname: «Hirsch» – in ihm. Er posiert für die Kamera und bekommt von der Fotografin ein Kompliment für sein Lächeln. Zweifellos ist für Rohner wichtig, was für ein Bild er nach aussen abgibt. Aufbrausend sieht man ihn vor Publikum kaum. Manche mögen Rohner vielleicht als eitel bezeichnen. Er aber sagt: «Wer von sich glaubt, keine Fehler zu machen, ist ein bedauernswerter Mensch.» Er habe wegen Entscheidungen, die er gefällt habe, auch schon schlaflose Nächte gehabt.

Und beim Treffen für das Stadtratsporträt, für das Rohner das Kreuzgut-Schulhaus gewählt hat, zeigt sich: Er begegnet den Lehrerinnen und Lehrern auf Augenhöhe. Praktisch sämtliche Lehrpersonen grüssen mit «Hallo Raphaël» – auch Rohner kennt alle beim Namen.

Raphaël Rohner ist seit 2013 Stadtrat – und er will es für weitere vier Jahre bleiben. Zu Beginn leitete der FDP-Politiker das Baureferat. Sein Start war alles andere als einfach. Rohner übernahm ein Referat, das aufgrund von Fehlern seines Vorgängers in der Kritik stand. Dazu zählten die Kostenüberschreitungen beim Altersheim Künzleheim sowie das Debakel um die KBA Hard. Arbeit gab es also genug, angenehm war sie nicht immer. «Aber ich habe sehr viel gelernt während der Zeit im Baureferat», sagt Rohner. Dass 2017 der Wechsel ins Bildungsreferat nach der ersten Legislatur eine Flucht gewesen sei, verneint er. Rohner erwähnt auf die Frage zum Referatswechsel, dass er auch nach der erfolgreichen Aufarbeitung der KBA Hard im Kontrollorgan geblieben ist.

Bildung, Kultur und Sport seien Bereiche, die ihn interessieren und wo er seine Stärken sehe. «Ich wage zu sagen, dass mir dieses Referat fast schon auf den Leib geschneidert ist.» Im Konzert sieht man Rohner oft. Aber an Sportanlässen? «Ich war lange Jahre als Pfadiführer J+S-Experte im Wandern und in Geländesportarten, habe diverse Kurse belegt und selber zahlreiche Kurse und Lager geleitet.» Zur Bildung hat Rohner derweil bereits eine langjährige Verbindung: So war er Departementsekretär im Erziehungsdepartement und in verschiedenen Funktionen in der Erziehungsdirektorenkonferenz tätig.

 

«Chancengleichheit entscheidend»

Das Bildungsreferat sei kein Schlüsselreferat, habe man ihm gesagt, so Rohner. «Das stimmt doch nicht!» Bildung sei der Schlüssel zur Gesellschaft und die Grundlage für die erfolgreiche Wirtschaft der Schweiz. «Ich spreche ganz bewusst von Bildung und nicht von Ausbildung», sagt Rohner. Das ­bedeute, dass der Begriff mehr als nur den reinen Lernstoff der Schule beinhalte.

Das wohl wichtigste Element, um in der Gesellschaft erfolgreich sein zu können, sei derweil die Sprache, sagt Rohner. Als Herzensangelegenheit bezeichnet Rohner deshalb die Frühe Deutschförderung, welche die Stadt Schaffhausen unter seiner Ägide etablieren will und die zurzeit als Pilotprojekt läuft. Gerade in Herblingen mit den Schulhäusern Hohberg und Kreuzgut habe ein Grossteil der Kinder in den Klassen eine andere Muttersprache als Deutsch. «Ich war auch schon an Kindergarten-Elternabenden im Bocksriet, an denen nur ein einziger Elternteil aller Anwesenden Deutsch gesprochen hat», so der Bildungsreferent.

Fünf Sätze zum Vervollständigen

  • Als Kind wollte ich … Pfarrer werden.
  • In Schaffhausen fehlt mir … ab und zu der ­Weitblick.
  • Ein politisches Vorbild … Pascal Couchepin
  • Meine Lieblings-App auf dem Handy ist … die Wetter-App.
  • Zum letzten Mal getanzt habe ich … am TCS-Ball im ­letzten Jahr.

 

Rohner sagt, dass in Schaffhausen alle Kulturen willkommen seien. Er betont aber auch: Wer hier lebe, müsse sich an die Gegebenheiten der hiesigen Gesellschaft anpassen. «Integration setzt vor allem das aktive Mittun der Menschen mit Migrationshintergrund voraus», sagt er. «Herblingen ist und bleibt ein Schaffhauser Quartier.» Obwohl Rohner sonst eher mit Lösungen und ausführlichen Erklärungen auf Fragen antwortet, kommt bei diesem Thema zuerst nur: «Ich mache mir schon Sorgen, wenn ich ans Thema Integration denke.» Die Schulsozialarbeit und der Quartierverein würden aber gute Arbeit leisten. «Wir bieten hier viel, ich hoffe, die Leute nutzen die Angebote auch.»

Was ebenfalls weiter ausgebaut werden soll, sind Kinderbetreuungsangebote. «Wir stehen von der Zahl der Krippen- und Hortplätze her zwar gut da», so Rohner. «Aber wir müssen flexibler werden.» Ein Kind müsse auch mal vor den regulären Öffnungszeiten abgegeben werden können oder nur einen Teil der Woche im Hort sein. «Die Wirtschaft fordert, dass die Betreuungsangebote besser werden müssen.» Dazu zählt Rohner Tagesstrukturen, wo Kinder an Schulen zu Mittag essen und später auch Hausaufgaben machen können. «Hier wollen wir investieren, sodass es in jedem Quartier eine solche Schule mit einer Tagesstruktur gibt.»


Will: «ein solider Kapitän»

Im Grossen Stadtrat ist Rohner bekannt für seine geschliffenen Sätze, die zum Teil ein kleistsches Ausmass annehmen – also sehr lange sind. AL-Grossstadträtin und Stadtschulrätin Bea Will kennt den Bildungsreferenten aus dem Parlament und der Arbeit im Stadtschulrat. Sie sagt: «Er ist sprachgewandt, kann gut erklären und nach innen sowie aussen kommunizieren.» Manchmal störe es sie aber, dass er zu detailverliebt sei und zu manchen Themen sehr ausführlich spreche. «Dies dient der Sache nicht immer und verlangsamt gewisse Prozesse», so Will. Sie glaubt, dass Rohner ein «solider Kapitän» sei für das grosse Schiff der städtischen Bildungslandschaft. Er brauche aber auch eine gute Besatzung an Bord. Und: «Leider ist er Mitglied in der sparsamsten Partei unserer Stadt.» Investitionen in die Bildung brauche es aber.

Doch nicht nur im Schulbereich warte noch viel Arbeit auf den amtierenden Bildungsreferenten. Will denkt etwa an die Kulturstrategie, die ausgearbeitet wurde. Daraus sei zu entnehmen, was in den nächsten Jahren noch alles anstehe.

Ziemlich viel zu tun. Zu viel? «Manchmal möchte ich zu viel auf einmal anpacken», räumt Rohner ein. «Doch darauf reagiert mein Kader rasch.» Ein Beispiel dafür könnte die Führung des Bereichs Bildung sein, in dem es in den vergangenen Jahren zu mehreren Wechseln gekommen ist: Die Arbeitslast war zu hoch. «Zusammen mit der ehemaligen Schulpräsidentin Katrin Huber konnte ich diesen Bereich nun aber auf Vordermann bringen», so Rohner. Er sagt aber deutlich, dass er ein leistungsorientierter Mensch sei und dies auch von seinen Mitarbeitenden einfordere.

Wieder läuft jemand vorbei. Rohner grüsst und beginnt einen Schwatz. «Ich mag Menschen, das muss man als Politiker.» So überrascht es nicht völlig, wenn man erfährt: Rohner wollte Pfarrer werden. Texten und deren Interpretation ist er noch immer sehr zugeneigt – derzeit lägen drei Bücher auf ­seinem Nachttisch. Dem einstigen Berufswunsch trauere er nicht mehr nach. Jetzt will Rohner nochmals für vier Jahre Stadtrat sein. «Ich mache bestimmt die ganze Legislatur», betont er mit Blick auf sein Alter.


Steckbrief – Raphaël Rohner

  • Geburtsdatum: 3. Januar 1958
  • Ausbildung: Jura-Studium Universität Zürich, Promotion Universität Zürich
  • Politik: 1998–2012 Grossstadtrat, 2013–2016 ­Baureferent, seit 2017 Bildungsreferent
  • Militär: Fourier (Luftwaffe)
  • Mitgliedschaften: MCS, Internationale Bachgesellschaft, SRK, TCS, ­Gewerbeverband etc.
  • Hobbys: Literatur, ­Gartenarbeit, Konzerte, Skifahren

 

 
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