Das Bachfest setzt in seiner 27. Austragung 2018 auf das Motto «Bach verwandelt». Damit wird der musikalische Einfluss des Meisters gewürdigt. Zu Höhepunkten sollen zwei Werke werden, die aus Schaffhauser Feder stammen.

von Dario Muffler
 
Verwandlung und die Metamorphose der bachschen Musik, darum wird es zwischen dem 9. und dem 13. Mai 2018 beim Internationalen Bachfest in Schaffhausen gehen. «Bach verwandelt» lautet das Motto. Das Stichwort lässt sich auf verschiedene Art und Weise interpretieren. Jens Lampater, Geschäftsführer des Bachfests und Kulturbeauftragter der Stadt Schaffhausen, sagte gestern an der Medienorientierung im Haus der Wirtschaft in Schaffhausen: «Zu Zeiten Bachs war das Copyright noch kein relevantes Thema.» Dass man sich bei anderen Musikern bediente und den Inhalt wiederverwendete, sei im Barock üblich gewesen. Und Bachs Schaffen hatte ganz unbestritten grossen Einfluss auf die Musik – und hat es noch immer. Es stehen aber auch die Fragen im Raum, welche Musik Bach selbst gekannt hat und wie diese von ihm bearbeitet wurde. So figuriert im ersten Festkonzert unter dem Namen «Bach recycelt» das Werk «Tilge, Höchster, meine Sünden», was eine Adaptation von Pergolesis «Stabat Mater» ist.


Zwei Schaffhauser Kompositionen

Wie Bach zeitgenössische Komponisten beeinflusst, wird sich in zwei Konzerten zeigen, in denen es zu Uraufführungen kommen wird. Unter dem ­Titel «Brandenburg revisited» versteckt sich eine Matinee unter der Leitung von Helena Winkelman. Die Trägerin des Georg-Fischer-Preises der Stadt Schaffhausen (2016) und des Schweizerischen Musikpreises (2017) hat einerseits den 2. Satz des 3. Brandenburgischen Konzerts von Bach neu komponiert, andererseits ein Konzert für zwei Blockflöten und Streicher geschrieben.Und unter «Vergangen nicht, verwandelt ist, was war», der ersten Zeile eines Gedichtes von Rilke, stehen die Auftragswerke von Silvan Loher, ebenfalls ein Schaffhauser Komponist. Dass gleich zwei Schaffhauser für das Programm des international renommierten Bachfestes gewonnen werden konnten, freut Christoph G. Froehlich, Co-Präsident der Internationalen Bachgesellschaft Schaffhausen, sehr, wie er sagte.Froehlich betonte im selben Atemzug auch die Bedeutung der lokalen Chöre und Ensembles: «Sie sind die Träger des Gedankens von Bach», so Froehlich. Und sie sind es, die insgesamt fünf Kantatengottesdienste gestalten. «Das ist eine Schaffhauser Besonderheit, die bei den anderen Bachfesten viel Bewunderung, ja fast Neid auslöst», sagte Froehlich. Auch durch die Kantaten dringt das Motto: Sie sollen bei den Zuhörerinnen und Zuhörern eine spirituelle Verwandlung auslösen.Das Bachfest ist zudem auch bemüht, sich selber zu wandeln. So bietet es zum ersten Mal Workshops für Kinder an. Unter dem Motto «Bach entdecken» solle die Kultur als ein Teil der Bildung hochgehalten werden, betonte Kulturreferent Raphaël Rohner.


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Stadtrat Raphaël Rohner (stehend) präsentierte mit Christian G. Froehlich, Co-Präsident der Internationalen Bachgesellschaft Schaffhausen, Jens Lampater, Kulturbeauftragter, und Stadtpräsident Peter Neukomm (v. l.) das Programm des Bachfests. Bild: Eric Bührer