Ein rundes Jubiläum hat die Pro Senectute Schaffhausen gestern tagsüber auf dem Herrenacker gefeiert. Zu ihren 100 Jahren gratulierte auch alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.

von Tito Valchera

778 kostenlose Sozialberatungen, 39 993 verteilte Mahlzeiten, 394 ausgefüllte Steuererklärungen, 1011 Stunden gegenseitige Hilfe «von Senioren für Senioren», aber auch 1763 Stunden Reinigungsdienst: Diese und weitere Fakten zu Pro Senectute Schaffhausen präsentierte deren Präsident und alt Regierungsrat Heinz ­Albicker den Gästen an der gestrigen Jubiläumsfeier. Auf dem Herrenacker präsentierte sich die Organisation der interessierten Bevölkerung den ganzen Tag lang. Das Angebot: Gratiszmorge, Selfiestand, Festwirtschaft, aber auch Infos zu Sturzprophylaxe und zu Hörproblemen. ­Mitmachen durften die ­einige Hundert Anwesenden beim ­«Linedance» oder bei «Beschwingt und bewegt». Für die Moderation und den musikalischen Rahmen sorgte Schlagersängerin Monique.

Eveline Widmer-Schlumpf, alt Bundesrätin und jetzige Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, skizzierte den Aufgabenbereich. «Diese Dienstleistungsorganisation hilft den älteren Menschen, geistig und körperlich fit zu bleiben.» Aber auch die sozialen Be­ziehungen, der Kontakt untereinander, werde gepflegt. «Die Angebote für die Seele sind für mich von allen die wichtigsten», sagte sie.


Generationenübergreifend

Stadtrat Raphaël Rohner sagte in seiner Rede: «Ältere Menschen sind heute nicht mehr die Greise wie bei der Gründung vor 100 Jahren, sondern sind bis ins Alter fit.» Weiter hob Pro-Se­nectute-Geschäftsleiter Patrick Bucher hervor: «Von den 65-Jährigen leben 90 Prozent weiterhin zu Hause, bei den 85-Jährigen sind es immer noch 60 Prozent.» Diesen Leuten zu helfen, möglichst lange daheimzubleiben und selbstbestimmt zu leben, sei eines der Hauptanliegen seiner Organisation. Für diese Aufgabe hat Pro Senectute ein breites Angebot, eine Senioren-Agenda: Aquafit, Tanz- und Bewegungskurse, Velofahren, Weiterbildungen, Sturzprophylaxe oder IT-Hilfe. Rohner lobte das generationenübergreifende Projekt Senioren im Schulzimmer: «Es ist ganz toll, denn 30 Senioren unterstützen derzeit in den Schulzimmern der Stadt die Lehrer.»

Rohner sprach damit das vorhandene Know-how und den Willen der ­älteren Generation an, sich auch nach der Pensionierung weiter für die Gesellschaft einzusetzen. So hat Pro Senectute neben den knapp 300 Mitarbeitern rund 120 Freiwillige, die sie unterstützen. Das Jahresbudget der Organisation beträgt 3,3 Millionen Franken. 45 Prozent werden mit Leistungsvereinbarungen vom Staat bezahlt. Der Rest wird durch eigene Dienstleistungen sowie Spenden finanziert. Doch die Lebenserwartung der Menschen steigt kontinuierlich. «Die Herausforderung für die Zukunft wird sein, die nötigen finanziellen Mittel für den Ausbau der Leistungen zu finden», sagte Präsident Heinz Albicker. Ein Wirgefühl lieferte der Jubiläumsanlass allemal: Anfangs Nachmittag sangen die Gäste auf dem Herrenacker alle gemeinsam das «Munotglöggli».